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Latifa und Lailuma Nabizada sind die ersten Pilotinnen Afghanistans

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Den Schwestern Latifa und Lailuma Nabizada gelingt, was noch keine Frau vor ihnen schaffte: Sie erfüllen sich ihren Kindheitstraum und werden die ersten Pilotinnen Afghanistans.

„Ich möchte den Frauen auf dieser Welt Mut machen, dass sie ihre Ziele erreichen können“, sagt Latifa, die jetzt ein Buch über ihr Leben verfasst hat. „Sie müssen hart dafür arbeiten und Vertrauen in sich selbst entwickeln.“

Im Moment allerdings blicken die afghanische Frauen auf eine eher beunruhigende Zukunft: Den beiden Präsidentschaftskandidaten Ashraf Ghani und Abullah Abudullah gelingt es seit Monaten nicht, sich auf eine Regierung der nationalen Einheit zu verständigen.

Wenn die internationalen Truppen bis Ende des Jahres abziehen, könnten radikale Kräfte wieder die Macht übernehmen. Dann wäre es aus mit der Frauen-Emanzipation, für die die Schwestern so sehr gekämpft haben.

Die Geschichte des Schwesterpaars ist bewegend: Ende der 80er-Jahre, als Afghanistan noch unter dem Eindruck der Sowjet-Besatzung stand, gelingt es den beiden in eine absolute Männerdomäne einzudringen: Sie ziehen sich eine Uniform an und werden Hubschrauber-Pilotinnen der Luftwaffe.

Im Bürgerkrieg kämpfen sie zuerst gegen die Mudschaheddin, dann gegen die Taliban. Sie sind die einzigen Frauen in der kriegerischen Männerwelt. Latifa erinnert sich: „Wir hatten mit vielen Vorurteilen zu kämpfen und mussten unseren männlichen Kollegen erst beweisen, dass wir das können.“

Als die Taliban vor ihrer Tür stehen, fliehen die Schwestern. Von den Gotteskriegern mit dem Tode bedroht, führt ihre Odyssee sie zuerst nach Mazar-e-Scharif ins Reich von Warlord Dostum, dann nach Pakistan, dann unter der Burka versteckt zurück nach Kabul, ins Reich der Steinzeit-Islamisten.

Krieg und Taliban-Herrschaft überstehen die Schwestern unbeschadet. Doch als der Terror vorbei ist, erwartet sie beide eine noch viel gefährlichere Prüfung: eine Hochzeit, die die Eltern arrangiert haben. Zeitgleich werden sie schwanger.

Latifa brachte zuerst eine Tochter zur Welt. Aber bei Lailuma pfuschen die Ärzte: Sie überlebt die Geburt ihres Kindes nicht. Latifa erinnert sich voller Trauer: „Der Tag, an dem ich Lailuma verlor, war der schrecklichste Tag meines Lebens. Ich hielt unsere beiden Babys im Arm.“

Doch Latifa lässt sich nicht unterkriegen. Trotz Trauer und Verzweiflung fliegt sie weiter, um die Truppen der ISAF zu unterstützen. Nun mit Baby auf dem Rücksitz es Helikopters. „Anders lässt sich die Kinderbetreuung in Afghanistan nicht bewältigen.“

Ob das für die nächste Generation von Frauen in Afghanistan einmal besser wird? Latifa hat ihre Zweifel. „Ich wünsche mir, dass meine Tochter Astronautin wird, die erste Afghanin im All“, sagt sie – und versucht, optimistisch zu wirken. Den Mut aufzugeben, ist nicht ihr Ding.

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