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Armutsrisiko: Ehemalige Gastarbeiter erhalten "deutlich niedrigere Renten" als deutsche Pensionäre

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Sie kamen aus Ländern wie Italien, Spanien, Griechenland und der Türkei. Nach dem Zweiten Weltkrieg verließen Tausende Menschen ihre Heimatländer in Richtung Deutschland, um hier eine Arbeit zu finden und ein neues Leben aufzubauen.

Als Gastarbeiter der ersten Generation trugen sie ab den 50er Jahren maßgeblich zum Wiederaufbau der Bundesrepublik bei und kurbelten die deutsche Wirtschaft an.

Diese Menschen leben seit mehreren Jahrzehnten in Deutschland, ihre Kinder und Enkelkinder sind hier geboren. Sie haben teils hochqualifizierte Arbeitsstellen bekleidet. Und trotzdem sind sie auch im Rentenalter "am unteren Rand der Gesellschaft überrepräsentiert".

Gastarbeiter der ersten Generation haben ein "extrem hohes Armutsrisiko"

Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen-Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, über die der "Spiegel" berichtet. Die im Ausland angeworbenen Arbeitskräfte der Sechziger- und Siebzigerjahre erhielten heute "deutlich niedrigere Renten", trügen "ein extrem hohes Armutsrisiko" und wohnten noch immer "bescheiden", heißt es in dem Papier.

Demnach erhalten männliche deutsche Ruheständler eine gesetzliche Altersversorgung von durchschnittlich 1109 Euro (Frauen: 572 Euro), den ehemaligen Gastarbeitern überweist die Rentenkasse im Schnitt aber nur 789 Euro (Frauen: 427 Euro).

Am wenigsten Rente erhalten laut der Studie Migranten aus der Türkei. Der Grund: Unter ihnen gab es die meisten ungelernten Arbeiter. So kommt es, dass gerade sie häufig von Altersarmut bedroht sind.

Unter den Senioren mit deutscher Staatsangehörigkeit liegt dieses Risiko der Studie zufolge bei 12,5 Prozent, unter ehemaligen Gastarbeitern gelten dagegen 41,8 Prozent als armutsgefährdet. Die Wissenschaftler verstehen ihre Studie auch als aktuelle Mahnung in der Zuwanderungsdebatte: So warnt das WSI davor, Einwanderungspolitik für "wirtschaftspolitische Zwecke zu instrumentalisieren". Sie habe "unabsehbare soziale Folgen für die Menschen, die ihre Heimat verlassen".

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