
Für eine Zahlung von 100 Millionen lässt das Münchner Landgericht Bernie Ecclestone laufen, die Zahlung muss bis Dienstag, 12.8. eingehen. Dann wird eine Million an ein Kinderhilfswerk abgezweigt und der Rest fließt vermutlich auf das Konto des bayerischen Justizministeriums. Ecclestone wird sich schnell wieder der Formel 1 zuwenden, wo er anscheinend dringend gebraucht wird und wo für manche Leute 100 Millionen im Privatvermögen ein überschaubarer Betrag sind, den man innerhalb einer Woche flüssig machen kann.
Aber wie viel sind 99 Millionen für den Freistaat Bayern - ist das viel oder wenig? Wem kommt das Geld zugute? Ein Blick in den Haushalt des Justizministeriums zeigt, dass 99 Millionen ein schöner Betrag ist, aber keinesfalls der Sechser im Lotto. 185,8 Millionen wollte das Ministerium auch ohne Ecclestone 2014 an Geldstrafen einnehmen, jetzt sind es um die 285 Millionen.
Aber auch die sind schnell ausgegeben. Ausgabenbeispiele aus dem großen bayerischen Justizhaushalt: Fortbildung von Richtern 2 Millionen, kleine Umbauten 8 Millionen, Nachsorge für Straftäter 2 Millionen. 219 Millionen kostet das Personal in den Justizvollzugsanstalten. 14 Millionen wird an Arbeitsentgelten und Taschengeld für Gefangene aufgewendet, 7 Millionen kostet deren ärztliche Versorgung. 58 Millionen sind Witwen- und Waisengeld.
Fast kennt man es von Zuhause: ein Geldgeschenk verfliegt in lauter Einzelheiten. Krankenkasse, Sportabo, schön essen gehen, neue Schuhe kaufen, Heizkosten nachzahlen, - und schon ist es weg.