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Professorin in Thailand verteilt für Rabattmarken bessere Noten - aber die Studis sind auch nicht besser

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Eine Professorin hat in Thailand laut einem Zeitungsbericht Rabattmarken kassiert und im Gegenzug bessere Noten verteilt.

Eine Studentin filmte heimlich, als die Professorin ihr ein Angebot machte - dann lud sie das Video bei Youtube hoch. "Ich gebe euch bessere Noten, wenn ihr mir Rabattmarken bringt. Das ist natürlich keine Pflicht, nur ein Vorschlag", sagt die Professorin in dem Video.

Die Universität kündigte eine Untersuchung an, wie die Zeitung "Thai Rath" am Dienstag berichtete. Eine Studentin habe im Gegenzug für 400 Rabattmarken die Note 1 für eine Arbeit bekommen. Für die Rabattmarken gibt es Preisnachlässe oder Kundengeschenke.

Aber auch die Studenten schummeln gerne. Studentin Nui (20) räumt solche Aktionen freimütig ein. Sie hat vor der Klausur im Büro ihres Professors Prüfungsunterlagen geklaut. Nicht, um Klassenbeste zu werden, wie sie sagt, sondern nur, um nicht das Nachsehen zu haben. "Alle machen es, und das ist der einfachste Weg, die beste Note zu bekommen", sagt die Thailänderin. Sie studiert an der Chulalongkorn-Uni in Bangkok Kommunikation.

"Abschreiben ist in den Ländern eine wahre Epidemie"

Schummeln ist unter Thailands Studenten so verbreitet, dass sie an amerikanischen Universitäten schon als schwarze Schafe gelten. "Abgesehen von China dürften Studenten aus Thailand die Schlimmsten sein", sagt der Leiter der Zulassungsstelle einer US-Uni der Nachrichtenagentur dpa. "Abschreiben und Schummeln ist in den Ländern eine wahre Epidemie und dem muss ein Riegel vorgeschoben werden."

Die renommierte Tufts-Universität in den USA habe 2013 ein Viertel aller Bewerbungsunterlagen aus Thailand wegen offensichtlicher Mogeleien aussortiert, berichtete die Zeitschrift "Fortune" vor kurzem.

Manche hätten Noten gefälscht. Andere hätten sich mit einer herzzerreißenden Geschichten über persönlichen Tragödien beworben, die sich als Fiktion entpuppten. Und dann gab es die selbstlosen Einsätze für Hilfsorganisationen, die gar nicht existieren.

In Bangkok gibt es für diese "Nachhilfe" Agenturen, die gegen Unsummen einen Platz in einer Elite-Uni garantieren. Manche kreieren sogar Webseiten für fiktiven Hilfsorganisationen und stellen in deren Namen Schein-Referenzen aus. Keine lässt sich in die Karten schauen. Alle sagen, es gehe allein darum, den Studenten mit lauteren Methoden bei den Bewerbungen zu helfen.

Gut 20.000 Euro für Bewerbungsnachhilfe - das ist in Thailand, wo ein Gymnasiallehrer rund 500 Euro im Monat verdient, ein Riesenbatzen Geld. In gehobenen Kreisen gilt das aber als nötige Investition.

Ein Kind an einer ausländischen Elite-Uni gilt als Statussymbol. Mit Grüßen von der Tochter in Harvard oder dem Sohn in Oxford lassen sich bei der Dinnerparty eigene Lorbeeren einsammeln, glauben viele.

"Es muss eine Top-Universität sein", sagt Eed, Mutter von zwei Teenagern. "Ansonsten fallen wir hinter andere Familien zurück, das können wir uns gesellschaftlich nicht leisten." Sie hat eine Agentur engagiert, die ihrer Tochter (18) bei den Uni-Bewerbungen hilft. "Sie beteuern, dass alles mit rechten Dingen zu geht", sagt sie.

"Wir brauchen gute Noten. Wie man dran kommt, ist egal"

"Mogeln? Das ist für Studenten doch ganz normal", sagt Thanawat Kheawdoknoi. Der 22-Jährige hat Englisch an der Thammasat-Universität in Bangkok studiert. "Uns wird das ganze Leben lang eingetrichtert, dass jeder danach beurteilt wird, wie smart er ist. Wir brauchen gute Noten. Wie man daran kommt, ist egal, Hauptsache, man hat sie."

"Die Universitäten greifen nicht hart genug durch", sagt Panuwat Panduprasert, Dozent für Politikwissenschaft im nordthailändischen Chiang Mai. Doch das ändert sich, spätestens seit einem prominenten Plagiatskandal 2012. Die Chulalongkorn-Uni nahm dem Chef der Innovationsbehörde den Doktortitel weg, weil 80 Prozent seiner Arbeit geklaut waren.

"Ich habe Studenten schon das Jahr wiederholen lassen, wenn sie aufgeflogen sind", sagt Narudh Areesorn, der früher Wirtschaft an der Mahidol-Universität in Bangkok lehrte.

Sie liegt im THE-Ranking asiatischer Universitäten auf Platz 61, vor Chulalongkorn (81). Jetzt hat die Hochschulkommission alle Institute angewiesen, Seminar- und Masterarbeiten mit einer Software auf Plagiate zu überprüfen.

"Das Dilemma ist: Studenten glauben, jeder macht's und sie befürchten, auf der Strecke zu bleiben, wenn sie nicht auch schummeln", sagt Panuwat.

"Eltern, die so etwas unterstützen, und diese Bewerbungsagenturen setzten ein schlechtes Beispiel", sagt ein Lehrer, der Schüler an seiner Schule in Bangkok bei der Uni-Bewerbung unterstützt. "Diese Kinder gehen in die Welt hinaus und glauben, Mogeln und Schummeln sei ganz normal."

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