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Preisexplosion: Kaufen Sie Kaffee jetzt! Ihrem Konto zuliebe

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Ein Start in den Tag ohne Kaffee ist für viele Deutsche unmöglich. 165 Liter des Wachmachers trinkt jeder Deutsche im Jahr, also mehr als Wasser oder Bier. Doch der Kaffeegenuss wird schon bald teurer werden, womöglich deutlich teurer. Der Röstkaffee-Hersteller Tchibo rät seinen Kunden: "Kaufen Sie jetzt noch Ihren Lieblingskaffee zum alten Preis." Diese Empfehlung für Hamsterkäufe kommt nicht von ungefähr.

Denn die Preise auf dem Rohstoffmarkt klettern rasant, der Kaffeepreis ist seit Anfang 2014 bereits um satte 66 Prozent gestiegen. Arabica-Kaffee ist damit fast wieder so teuer wie vor zwei Jahren.

Ein Kaffeehändler, der anonym bleiben wollte, sagte der „Welt“, dass er nach Pfingsten mit Preiserhöhungen rechne. Der Deutsche Kaffeeverband betonte, dass es noch dauern werde, "bevor die Endkunden etwas merken".

Doch dem ist nicht so. Tchibo kündigt bereits jetzt an, die Kaffeepreise „ab dem 19. Mai 2014 anzupassen“. Auch bei Dallmayr in München rechnet man „mit spürbaren Auswirkungen für die Verbraucher", wie ein Sprecher gegenüber der "Welt" sagte. Andrea Illy, Chef des italienischen Rösters Illycaffè, sagte dem "Wall Street Journal", dass das Unternehmen zwar versuche "diesen Preisschock selbst zu tragen", aber Preissteigerungen nicht ausgeschlossen seien.

"Beginn eines langanhaltenden Bullenmarkts"

Experten gehen davon aus, dass der Kaffeepreis in den nächsten zwei bis drei Jahren nur eine Richtung kennt. „Wir stehen beim Kaffeepreis am Beginn eines lang anhaltenden Bullenmarkts“, also eines Marktes mit steigenden Preisen, sagte Sterling Smith, Rohstoffexperte bei der Investmentbank Citygroup dem Magazin „FOCUS Money“.

Der Grund für die steigenden Preise ist eine historische Dürre in Brasilien, die heftigste seit 30 Jahren. Von hier kommt rund ein Drittel aller Kaffeebohnen weltweit, deshalb ist die Auswirkung auf den Markt so groß.

Normalerweise fallen in Minas Gerais, einer Anbauregion im Südosten Brasiliens, bis zu 300 Liter Regen pro Quadratmeter. Zuletzt waren es nur zwischen 86 und 135 Litern. Nicht nur die Ernte der Arabica-Bohnen in diesem Jahr fällt schlecht aus, auch der Pflanzenwuchs der Kaffeepflanzen, die im kommenden Jahr geerntet würden, leidet unter der Dürre-Plage. Einer Studie der Provinzregierung von Minas Gerais zufolge sind 45 Prozent der Arabica-Bohnen in den am schlimmsten betroffenen Anbaugebieten beschädigt.

Die Prognosen der brasilianischen Kaffee-Ernten gehen davon aus, dass elf Millionen Sack Kaffee (je 60 Kilogramm) fehlen werden. Doch die Nachfrage wächst, so dass es in diesem und im kommenden Jahr ein Defizit geben wird.

Zuletzt sorgten brasilianische Bauer und Händler für etwas Preisdämpfung, weil sie eingelagerte Kaffeebohnen loswerden konnten. Die gab es, weil die Preise 2013 auf den tiefsten Stand seit fast sieben Jahren gefallen waren, berichtete das „Wall Street Journal“. Von einer Preisentspannung kann aber längst noch nicht die Rede sein.

Händler schauen nun ganz genau nach Kolumbien, dem zweitwichtigsten Produzenten von Arabica-Kaffee. Zwischen Oktober und Januar war die Ernte dort um 34 Prozent größer als im Vorjahreszeitraum. Auch durch diesen Effekt geht die Commerzbank daher "derzeit noch von einem gemäßigteren Szenario aus“, wie Carsten Fritsch und Michaela Kuhl, Rohstoff-Experten der Bank, schreiben. Doch so richtig sicher ist sich da im Moment noch keiner der Szene-Kenner.

Auch auf HuffingtonPost.de: Gesundheits-Tipps
Wieviel Kaffee ist gesund? Tipps vom Facharzt.






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