BERLIN - Die Deutschen sind gegen eine Ausweitung der Auslandseinsätze der Bundeswehr. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur dpa sagten 45 Prozent der Befragten, Deutschland tue hier bereits zu viel. 30 Prozent halten das derzeitige Engagement für genau richtig. Die Bundeswehr hat derzeit fast 5000 Soldaten im Ausland.
In Deutschland gibt es derzeit eine Debatte über das Engagement der Bundeswehr in Auslandseinsätzen. Die neue Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte sie vor kurzem angestoßen. Zuletzt hatten sich dazu am Mittwoch im Bundestag ausführlich auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und am Rande Bundeskanzlerin Angela Merkel geäußert.
Das Thema wird auch die 50. Münchner Sicherheitskonferenz beschäftigen, die am heutigen Freitag beginnt.
Zu Deutschlands Rolle in der Welt gefragt, sagten in der Umfrage 58 Prozent, das Land solle Konflikte lieber mit Diplomatie und Geld lösen als mit Waffen. Nur 20 Prozent sagten: Ja, Deutschland soll sich auch als Nato-Partner stärker engagieren. Ein stärkeres Engagement der Bundeswehr in Afrika lehnt die Hälfte der Befragten ab; 35 Prozent sind dafür, der Rest hat dazu keine Meinung.
Kritik, dass Deutschland trotz wirtschaftlicher und politischer Macht seine Rolle in der Welt noch nicht gefunden habe, können nur 13 Prozent voll und ganz nachvollziehen. 36 Prozent können mit solcher Kritik gar nichts anfangen und 42 Prozent verstehen sie "einigermaßen".
Wie finden die Deutschen, dass das Land wegen seiner Geschichte ein zurückhaltendes Verhältnis zu Militäreinsätzen hat? Die Antworten fallen sehr differenziert aus: Nicht einmal ein Drittel (32%) hält das für richtig, ein Drittel (33%) sagt teils/teils und immerhin 29% antworten: "Falsch, das ist alles lang genug her."
Derweil hat Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg die deutsche Politik aufgefordert, zu einer "Kultur der Verantwortung" zu finden. "Vom Iran über Nordkorea und Ägypten: Unsere Welt ist nicht sicherer geworden!", schrieb Guttenberg in einem Gastkommentar der "Bild"-Zeitung.
"Heute brennt Syrien, die Ukraine versinkt im Chaos, in Zentralafrika herrscht das blanke Grauen", so zu Guttenberg, der am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz vor Managern der Bayerischen Wirtschaft auftreten wird. "Terror, Cyberkriminalität und Menschenverachtung kennen keine Grenzen." Deutschland lebe "nicht auf einer Insel der Unantastbarkeit." Schöne Worte reichten deshalb nicht aus bei der Münchner Konferenz, mahnte Guttenberg: "Europa und gerade auch Deutschland müssen eine Kultur der Verantwortung prägen. Gemeinsam mit unseren Bündnispartnern. Zurückhaltung ist fehl am Platze."
Auch Wolfgang Ischinger, Vorsitzender der Deutschen Sicherheitskonferenz, geht hart mit der deutschen Außenpolitik der vergangenen Jahre ins Gericht. Die Kultur der militärischen Zurückhaltung "darf nicht missbraucht werden, um reines Nichtstun zu begründen, und sie darf vor allem nicht zu einer Kultur der Zurückweisung unserer Partner werden", sagte Ischinger der "Welt".
Ischinger forderte zudem "eine Kultur der offenen Debatte über sicherheitspolitische Optionen Deutschlands und seiner Partner". Deutschland dürfe das strategische Denken nicht einfach anderen überlassen und die Definition außenpolitischer europäischer Interessen von sich aus anpacken.
In Deutschland gibt es derzeit eine Debatte über das Engagement der Bundeswehr in Auslandseinsätzen. Die neue Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte sie vor kurzem angestoßen. Zuletzt hatten sich dazu am Mittwoch im Bundestag ausführlich auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und am Rande Bundeskanzlerin Angela Merkel geäußert.
Das Thema wird auch die 50. Münchner Sicherheitskonferenz beschäftigen, die am heutigen Freitag beginnt.
Zu Deutschlands Rolle in der Welt gefragt, sagten in der Umfrage 58 Prozent, das Land solle Konflikte lieber mit Diplomatie und Geld lösen als mit Waffen. Nur 20 Prozent sagten: Ja, Deutschland soll sich auch als Nato-Partner stärker engagieren. Ein stärkeres Engagement der Bundeswehr in Afrika lehnt die Hälfte der Befragten ab; 35 Prozent sind dafür, der Rest hat dazu keine Meinung.
Kritik, dass Deutschland trotz wirtschaftlicher und politischer Macht seine Rolle in der Welt noch nicht gefunden habe, können nur 13 Prozent voll und ganz nachvollziehen. 36 Prozent können mit solcher Kritik gar nichts anfangen und 42 Prozent verstehen sie "einigermaßen".
Wie finden die Deutschen, dass das Land wegen seiner Geschichte ein zurückhaltendes Verhältnis zu Militäreinsätzen hat? Die Antworten fallen sehr differenziert aus: Nicht einmal ein Drittel (32%) hält das für richtig, ein Drittel (33%) sagt teils/teils und immerhin 29% antworten: "Falsch, das ist alles lang genug her."
Derweil hat Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg die deutsche Politik aufgefordert, zu einer "Kultur der Verantwortung" zu finden. "Vom Iran über Nordkorea und Ägypten: Unsere Welt ist nicht sicherer geworden!", schrieb Guttenberg in einem Gastkommentar der "Bild"-Zeitung.
"Heute brennt Syrien, die Ukraine versinkt im Chaos, in Zentralafrika herrscht das blanke Grauen", so zu Guttenberg, der am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz vor Managern der Bayerischen Wirtschaft auftreten wird. "Terror, Cyberkriminalität und Menschenverachtung kennen keine Grenzen." Deutschland lebe "nicht auf einer Insel der Unantastbarkeit." Schöne Worte reichten deshalb nicht aus bei der Münchner Konferenz, mahnte Guttenberg: "Europa und gerade auch Deutschland müssen eine Kultur der Verantwortung prägen. Gemeinsam mit unseren Bündnispartnern. Zurückhaltung ist fehl am Platze."
Auch Wolfgang Ischinger, Vorsitzender der Deutschen Sicherheitskonferenz, geht hart mit der deutschen Außenpolitik der vergangenen Jahre ins Gericht. Die Kultur der militärischen Zurückhaltung "darf nicht missbraucht werden, um reines Nichtstun zu begründen, und sie darf vor allem nicht zu einer Kultur der Zurückweisung unserer Partner werden", sagte Ischinger der "Welt".
Ischinger forderte zudem "eine Kultur der offenen Debatte über sicherheitspolitische Optionen Deutschlands und seiner Partner". Deutschland dürfe das strategische Denken nicht einfach anderen überlassen und die Definition außenpolitischer europäischer Interessen von sich aus anpacken.