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Sex und Affären: Warum private Skandale in der Politik immer wichtiger werden

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Es ging um eine Praktikantin. Um geheime Treffen. Um weiße Spuren auf einem Kleid. Die Affäre zwischen Bill Clinton und Monica Lewinsky war einer der größten Politik-Skandale seiner Zeit. Der damalige US-Präsident legte eine öffentliche Beichte hin und rettete so seine Karriere.

Aber warum musste er das tun? Warum musste er die Nation um Verzeihung bitten für sein Privatleben? Die eheliche Untreue sagte nicht aus über seine Fähigkeit, das Land zu regieren. Sie sagte nichts über seine politischen Ziele. Und trotzdem wurde sie zur Staatsaffäre.

Sex und Affären: Warum private Skandale in der Politik wichtiger werden

Das Privatleben von Politikern spielt eine immer größere Rolle. Ihre Ideale und ihre Inhalte scheinen dagegen immer unwichtiger zu sein. Auch in Deutschland stürzt sich die Öffentlichkeit auf diese privaten Details: Auf Rudolf Scharping, der im Pool mit seiner neuen Liebe knutschte. Auf Horst Seehofer, der mit seiner Geliebten ein Kind zeugte. Oder auf Joachim Gauck, der sich nicht von seiner Frau scheiden lässt, obwohl er längst eine neue Lebensgefährtin hat.

Diese Skandalsucht war nicht immer da. Der US-Journalist Matt Bai sagt sogar, dass sie eine relative neue Erscheinung in der Politik ist. Und er glaubt zu wissen, wann sie ihren Anfang genommen hat: Laut seinem Buch "All the Truth is Out" begann alles mit Gary Hart, der 1988 Präsidentschaftskandidat der Demokraten werden wollte.

Die Journalisten waren heiß

Im Wahlkampf gab es Gerüchte, dass Hart eine außereheliche Affäre hatte. Reporter lauerten ihm vor seinem Haus auf und stellten ihm Fragen zu seinem Privatleben. Bis dahin war das unvorstellbar gewesen.

Doch die Journalisten waren heiß. Heiß, weil sie auch einen Skandal aufdecken wollten. Wie die Watergate-Affäre, die Jahre zuvor zwei Reporter unsterblich gemacht hatte. Einmal einen solchen Ruhm erleben - dafür war den Journalisten plötzlich jedes Mittel recht. Und jeder Skandal. Auch, wenn er anders als bei Nixon und Watergate nichts mit Politik zu tun hatte.

“Es hatte davor noch nie einen Vorfall gegeben, bei dem ein Reporter einen Präsidentschaftskandidaten draußen vor seinem Haus zur Rede stellte, weil er wissen wollte, was er drinnen tat", schreibt Matt Bai in dem Buch. Hart seien die Affärengerüchte zum Verhängnis geworden - weil er sich dazu nicht äußern wollte. "Jeder, der wie Hart nicht seine innerste psychologische Motivation erklären will oder die Details zu seiner Ehe, wird aus dem Geschäft vertrieben", sagte Bai der Huffington Post.

Bestimmte private Details gehören laut Bai trotzdem in die Öffentlichkeit. Und zwar immer dann, wenn sie den Werten oder Inhalten widersprechen, für die der Politiker stehen will. Als Beispiel nennt er den Demokraten John Edwards, der öffentlich forderte, dass Männer Verantwortung für ihre unehelich gezeugten Kinder übernehmen müssen. Jahre später kam heraus, dass er selbst eine Geliebte geschwängert und das Kind verheimlicht hatte.

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