Ich habe den schönsten Beruf der Welt.
Ich moderiere das Kinomagazin auf Sky.
Da sollte ich natürlich sagen: Ich gehe ins Kino WEGEN DER FILME! Aber ich gebe zu: Für mich ist das Schönste nicht unbedingt der Film, sondern vor allem das Kino selbst.
Generationen von Frauen gingen ins Kino, um dort Liebeserklärungen zu hören. Es ist an der Zeit, dass ich diese Liebeserklärung erwidere: Kino, ich liebe Dich.
Es ist eine späte Liebe. Ich bin kein Kind der 50er oder 60er. Diese Generationen mussten ins Kino, wenn sie sich näher kommen wollten. Im Autokino ging es ohnehin nie um die Story auf der Leinwand.
Wir gingen seltener ins Kino. Wir mussten nicht. Wir trafen uns zu Videoabenden. Das war billiger und hatte den gleichen Zweck. Und obendrein bot das Sofa der ausgegangenen Eltern mehr Bewegungsfreiheit. „Life of Brian" und „Breakfast Club" kannte man schließlich schon vom letzten Videoabend. Und heiraten musste man hinterher auch nicht. (Geht man heute zum 1. Date eigentlich aus nostalgischen Gründen wieder ins Kino? So retromäßig? Aber was macht man beim Küssen mit der sperrigen 3D Brille? Und wie schmeckt Nacho-Sauce beim Küssen? Man will es gar nicht wissen).
Aber heute gehe ich ins Kino. Ein Date mit mir selbst. Mehrfach pro Woche. Alleine. Morgens um 10 Uhr zur Journalistenvorführung. Licht aus. Ganz bei mir. Raus aus der Welt des ständigen Zugriffs und des ständigen Wechsels. Es wird so viel gestreamt und gespult, man hüpft vor und zurück und bringt kaum etwas zu Ende.
Kino ist die letzte Bastion, die einen zum Durchhalten zwingt.
Schon mal aus einem Kinofilm rausgegangen? Ich nie. Und ich habe nicht weniger schlechte Filme gesehen als schlechte Bücher gelesen. Die aber habe ich nach 20 Seiten beiseite gelegt, von den vielen abgebrochenen DVDs will ich gar nicht reden...
Aus einem Kinofilm geht man nicht heraus, man spult nicht vor und wechselt nicht den Kanal. Ein Kinobesuch ist kein Chatroom, sondern eine feste Beziehung. Ich erfahre, was jemand mir sagen will und nicht das, was ich selbst gerade hören möchte.
Das Kino und ich, wir sind wie ein altes Ehepaar.
Ich tauche dort nicht in fremde Welten ein. Es ist meine Welt.
Ich will berührt werden in meinem eigenen Empfinden. Will die Widersprüche und Zerbrechlichkeiten, die ich aus meinem Leben kenne in anderen Geschichten erzählt bekommen, will an den wichtigen Stellen zum Lachen und zum Weinen gebracht werden. Das kann ein Affe in „Planet der Affen" übrigens manchmal besser als ein Nicolas Cage. Und für einen, der das auch konnte, steige ich ebenfalls auf meinen Tisch.
Willkommen im Club, lieber Kinoliebhaber!
P.S.: Ich liebe Dich.
Ich moderiere das Kinomagazin auf Sky.
Da sollte ich natürlich sagen: Ich gehe ins Kino WEGEN DER FILME! Aber ich gebe zu: Für mich ist das Schönste nicht unbedingt der Film, sondern vor allem das Kino selbst.
Generationen von Frauen gingen ins Kino, um dort Liebeserklärungen zu hören. Es ist an der Zeit, dass ich diese Liebeserklärung erwidere: Kino, ich liebe Dich.
Es ist eine späte Liebe. Ich bin kein Kind der 50er oder 60er. Diese Generationen mussten ins Kino, wenn sie sich näher kommen wollten. Im Autokino ging es ohnehin nie um die Story auf der Leinwand.
Wir gingen seltener ins Kino. Wir mussten nicht. Wir trafen uns zu Videoabenden. Das war billiger und hatte den gleichen Zweck. Und obendrein bot das Sofa der ausgegangenen Eltern mehr Bewegungsfreiheit. „Life of Brian" und „Breakfast Club" kannte man schließlich schon vom letzten Videoabend. Und heiraten musste man hinterher auch nicht. (Geht man heute zum 1. Date eigentlich aus nostalgischen Gründen wieder ins Kino? So retromäßig? Aber was macht man beim Küssen mit der sperrigen 3D Brille? Und wie schmeckt Nacho-Sauce beim Küssen? Man will es gar nicht wissen).
Aber heute gehe ich ins Kino. Ein Date mit mir selbst. Mehrfach pro Woche. Alleine. Morgens um 10 Uhr zur Journalistenvorführung. Licht aus. Ganz bei mir. Raus aus der Welt des ständigen Zugriffs und des ständigen Wechsels. Es wird so viel gestreamt und gespult, man hüpft vor und zurück und bringt kaum etwas zu Ende.
Kino ist die letzte Bastion, die einen zum Durchhalten zwingt.
Schon mal aus einem Kinofilm rausgegangen? Ich nie. Und ich habe nicht weniger schlechte Filme gesehen als schlechte Bücher gelesen. Die aber habe ich nach 20 Seiten beiseite gelegt, von den vielen abgebrochenen DVDs will ich gar nicht reden...
Aus einem Kinofilm geht man nicht heraus, man spult nicht vor und wechselt nicht den Kanal. Ein Kinobesuch ist kein Chatroom, sondern eine feste Beziehung. Ich erfahre, was jemand mir sagen will und nicht das, was ich selbst gerade hören möchte.
Das Kino und ich, wir sind wie ein altes Ehepaar.
Ich tauche dort nicht in fremde Welten ein. Es ist meine Welt.
Ich will berührt werden in meinem eigenen Empfinden. Will die Widersprüche und Zerbrechlichkeiten, die ich aus meinem Leben kenne in anderen Geschichten erzählt bekommen, will an den wichtigen Stellen zum Lachen und zum Weinen gebracht werden. Das kann ein Affe in „Planet der Affen" übrigens manchmal besser als ein Nicolas Cage. Und für einen, der das auch konnte, steige ich ebenfalls auf meinen Tisch.
Willkommen im Club, lieber Kinoliebhaber!
P.S.: Ich liebe Dich.