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Filmteam wird auf Pro-Gaza-Demo fälschlicherweise für "zionistisch" gehalten - und massiv bedroht

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Selten wurde Antisemitismus so offen artikuliert wie derzeit. Auf Pro-Gaza-Demonstrationen werden Juden als „feige Schweine“ oder „Kindermörder“ beschimpft. Auf der Facebook-Seite der "Bild"-Zeitung schreiben User mit Klarnamen, dass Adolf Hitler wohl doch nicht „so Unrecht“ gehabt habe und dass nur „ein toter Jude“ ein „guter Jude“ sei.

Immer wieder ist auch von Ausschreitungen am Rande von Pro-Gaza-Demonstrationen zu lesen. In Hannover beispielsweise wurde ein Bundestagsabgeordneter der Grünen von einem Demonstranten mit einem Kung-Fu-Tritt angegriffen. Grund: Der Politiker trug eine Israel-Fahne in der Hand.

Was einem Filmteam vor einigen Tagen in München geschah, ist jedoch selbst vor diesem Hintergrund außergewöhnlich. Die Filmemacher Felix Benneckenstein und Mo Hernandez wurden auf einer Pro-Gaza-Demo, die sie filmen wollten, fälschlicherweise für „Zionisten“ gehalten – und deswegen offenbar mehrfach attackiert. Die Schläge auf die Kamera waren so heftig, dass ihr Equipment nachher ausgefallen ist.

Schläge, Drohungen, Platzverweis

Eskaliert war die Situation nach Darstellung des Filmteams, als eine Pro-Gaza-Demonstrantin die Journalisten als Mitglieder einer „zionistischen Vereinigung“ bezeichnete.

Benneckenstein war früher in der Münchner Nazi-Szene aktiv. Vor drei Jahren sagte er sich los. Seitdem engagiert er sich als Vorsitzender der „Aussteigerhilfe Bayern“. Welche „zionistische Vereinigung“ die Frau im Bild meint, bleibt schleierhaft. Doch offenbar macht das Gerücht schnell die Runde.



Ein älterer, wahrscheinlich deutschstämmiger Mann schlägt dem Team mit Wucht auf das Objektiv. Ein Demonstrant mit Kinderwagen tritt nach den Filmemachern. Mehrere Frauen zeigen ihnen den Mittelfinger. Aufgebrachte Männer versuchen, die Polizeiabsperrungen zu durchbrechen, um das Team anzugreifen.

Die Polizei schaut dabei seelenruhig zu und bleibt untätig, wie das vermeintlich jüdische Filmteam attackiert wird. Am Ende wird Benneckenstein und Hernandez sogar noch ein Platzverweis ausgesprochen – angeblich zur Deeskalation.

Die Münchner Polizei hat sich auf Anfrage der Huffington Post bislang noch nicht zu dem Vorfall geäußert.

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