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Playboy in Russland: In den Clubs der Schönen und Reichen lässt es sich mit Moskaus Frauen flirten

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Nach kurzer Suche finde ich sie auf der Tanzfläche wieder - ihre wilden Locken und die Wespentaille stechen selbst zwischen Heerscharen tanzender Schönheiten ins Auge.

Sie fährt sich durch die Mähne und schmiegt sich an mich. Doch als sich unsere Lippen fast berühren, fährt eine Hand zwischen uns, und ich werde von Elena, meiner Reiseführerin, weggerissen.

„Was ist los?“, beschwere ich mich. „Sebastian, sie ist eine Nutte“, zischt Elena. „Aber Elena, bitte! Für eine Nutte ist sie viel zu jung!“ Wir blicken zu meiner Auserwählten rüber, die mich fixiert und lustvoll am Strohhalm ihres Cocktails lutscht. „Okay“, sage ich, „vielleicht ist sie eine. Aber eine sehr hübsche!“

Doch ich greife vor. Beginnen wir am Anfang.

Ein neutraler Beobachter in Moskau

Beim Gedanken an Moskau hatte ich viele Jahre nichts als Zwiebeltürme und Schneegestöber vor Augen. In letzter Zeit jedoch eher die Mädels von Pussy Riot und Sondereinheiten der Sittenpolizei mit Schlagstöcken oder in politischer Haft ergraute Ex-Lebemänner. Im Gegenschnitt: Politiker auf Tigerjagd, Pelzblondinen, fette SUVs und geschlossene Gesellschaften im Dauerrausch.

Bis ein Freund, der länger in der russischen Hauptstadt gearbeitet hat, mir neulich versicherte: Nirgends sei es als „Westler“ leichter, Frauen abzuschleppen.

Von wegen geschlossene Gesellschaft! Er malte mir Moskau als einen Sündenpfuhl aus, in dem es reicht, jeder Schönheit ein Getränk auszugeben, um mit ihr im Hotel aufzuwachen. Kurzum, ich musste das überprüfen. Und um gleich noch einmal vorzugreifen: Wir sollten beide Recht behalten.

Mein Reisevorhaben gefiel den Kollegen in der Playboy-Redaktion, schließlich schien die aktuelle politische Lage in Russland nichts nötiger zu machen als neutrale Beobachter wie mich.

Botschafter mit einer Mission der Nächstenliebe. Und so stehe ich im Frühling 2014 auf einem Hotelbalkon mit Blick auf die Moskauer Bürotürme, dazwischen abrissreife Häuser, vereinzelt goldene Kirchendächer.

Auf der Anrichte neben dem Fernseher liegen mein Reisepass und der zerknitterte Ausdruck einer E-Mail: „Elena wird dir alles zeigen“, schrieb mir der Freund. Ihre Handy-Nummer ist alles, was ich hier verlässlich kenne.

Auf dem Weg in die „Soho Rooms“

Als meine Reiseführerin klopft und ich die Tür öffne, erstarre ich. Eine rotblonde Mähne fällt auf ihre schmale Schultern, riesige blaue Augen mustern mich kühl.

Der Stoff ihres gestreiften Kleides scheint sehr teuer zu sein - er reicht jedenfalls nur, um das Nötigste zu bedecken. „Hi, komm mit, die anderen warten schon“, sagen Elenas Schmolllippen, und kurz darauf empfangen mich ihre Freunde mit beschämender Freundlichkeit in einer nahe gelegenen Wohnung.

Die Einrichtung ist etwas spärlich. 200 Quadratmeter, umgeben von deckenhohen Panoramafenstern - was will man da auch groß reinstellen als einen Tresen?

Und was darauf als feinsten Alkohol in der Menge, die in etwa Gerard Depardieus Weinkeller fassen dürfte? „Nette Sammlung“, sage ich, und Alex, der Besitzer der Wohnung, der „was mit IT“ macht, nickt und füllt die Gläser.

Er spricht wenig, trinkt dafür aber mehr. Als guter Gast passe ich mich an. Sobald ich mein Glas geleert habe, schenkt Alex oder seine Freundin Mila nach.

Manchmal beide gleichzeitig - wir trinken ja auch zweihändig. Zum Whisky gibt es Wodka. Zum Wodka Gewürzgurken. Die Gurkenreste spülen wir wieder mit Whisky runter. Als ich mein Glas erhebe und „Nastrovje!“ sage, kräuselt Elena verständnislos die Nase.

„Nastrovje!“ sagt hier niemand. „Nur ausländische Geschäftsleute, die sich wichtig machen wollen.“ Mila reicht eine Pfeife mit schwachem Gras herum. Das lockert meinen Gastgebern die Zunge, zumindest für ein paar knappe Antworten.

Fragen über Putin: Achselzucken. Fragen über Zensur: Gelächter.

Ein Augenaufschlag als Eintritt

„Du kannst hier tun und lassen, was du willst - solange du mit den Konsequenzen klarkommst“, sagt Mila und referiert über die Stippvisiten der Drogen-Einheit: Wer nicht zu den oberen Zehntausend Moskaus gehört und Kontakte zur High Society unterhält, sollte besser nicht mit verbotenen Substanzen erwischt werden.

Das nötige Trinkgeld sei kaum zu bezahlen. Ich betrachte die Glaspfeife in meiner Hand. „Hm.“ Elena rollt die Augen. Dann erhebt sie sich und flüstert: „Komm, wir gehen jetzt besser.“

Nach kurzer Taxifahrt landen wir vor einem Clubeingang. Auf unserer Seite der Seidenkordel: Gedränge, flehende Gesten wie bei einer Care-Paket-Verteilung.

uf der anderen Seite: eine Phalanx aus ungerührt dreinblickenden Türsteher-Schränken. Elena setzt zum ersten Mal an diesem Abend ein strahlendes Lächeln auf, nimmt meine Hand und bezahlt unseren Eintritt mit zwei Küsschen auf die Wangen eines Hünen.

Die Kordel wird gehoben, wir betreten die „Soho Rooms“.

„You want to go on holiday with me?“

Von diesem Club träumte wohl Arthur Schnitzler, als er die „Traumnovelle“ schrieb. Auf den Podesten räkeln sich weibliche Luxuskörper.

Paillettenbesetzte String-Tangas und schweißbedeckte Brüste reflektieren die Lasershow. Synapsen-Dauerfeuer. Die Tanzfläche ist klein, die VIP-Buchten sind umso größer.

Hier herrscht eine klare Arbeitsteilung: Die Frauen ahmen die lasziven Bewegungen der Vortänzerinnen nach, die Männer stehen in Nähe der marmornen Bar und gaffen - genau wie ich.

Ich löse mich vom Anblick des Modelauflaufs und wende mich Elena zu, die mich belustigt mustert. „Du wirst keine Probleme haben, hier eine Frau für heute Nacht zu finden“, sagt sie.

Ihre Lippen berühren mein Ohr. Sie löst ihren Griff und streicht über mein Jackett wie eine Mutter, die ihren Schützling zur Einschulung schickt. Puh.

„What do you do?“, fragt plötzlich eine große, durchtrainierte Blondine in mein anderes Ohr. Sie wippt auf hohen Hacken im Takt der Musik und sondiert meine Schuhe, dann meine Uhr, bis sich unsere Blicke treffen.

„I’m a journalist“, sage ich. Sie verzieht so angewidert das Gesicht, als hätte ich ihr vor die Füße gespuckt. Aber vielleicht erbarmt sie sich meiner, wenn ich ihr einen Drink spendiere?

Mein Versuch, die Sprachblockade mit Whisky niederzureißen, schlägt allerdings fehl. Wie fast jeder hier spricht sie kaum Englisch. Vielleicht verstehen wir uns deshalb die ersten fünf Minuten wider Erwarten blendend.

Der visuelle Reiz-Austausch funktioniert. Bis Fragen kommen, die meine Alarmglocken schrillen lassen: „You want to go on holiday with me?“

Ich sage, ich würde sie bis ans Ende der Welt mitnehmen, doch sollten wir vorher einen Abstecher in mein Hotel machen. Sie verschränkt die Arme unter ihren vorspringenden Brüsten und zieht eine Braue hoch.

„I want my holidays, Mr. Journalist!“ Dann bestellt sie sich noch einen Drink. Auf meine Kosten, versteht sich.

"Mr. Journalist" mit kleinem Geldbeutel

Mein Rausch endet abrupt, als mir der Barkeeper die Rechnung und meine Kreditkarte über den Tresen reicht. Meine Reiseführerin Elena hat sich die Wartezeit in Johnny Walkers Gesellschaft vertrieben.

Um ein paar hundert Euro erleichtert, kehren wir den „Soho Rooms“ den Rücken, und ich ertaste, dass ihrer in einen makellos gerundeten Hintern übergeht. Taxi!

Die Tür des „Krysha Mira“ ist noch unerbittlicher als die vorherige. Drinnen benimmt sich das russische Show- und Musikbusiness in drogengeschwängerter Atmosphäre daneben.

Im unteren Teil des Clubs, der stark an einen Berliner Darkroom erinnert, bahne ich mir den Weg zu den Pissoirs, als plötzlich eine Gruppe Türsteher die Menschenschlange vor der Toilette auseinanderschubst.

Sie greifen sich den vordersten Mann und schlagen ihm ins Gesicht. Das Geräusch eines Steaks, das auf eine Tischkante klatscht. Dann wird der Typ rausgeschleift.

Es dauert Sekunden, bis ich den Grund für den Tumult ausmache: Da, wo sich der Gast erleichtert hatte, ist gar kein Pissoir.

Kein VIP-Tisch, keine Frauen

Elena sitzt draußen an der Balustrade der Dachterrasse. Die Morgenkühle macht ihr nichts aus - sie ist wohl noch betrunkener als ich.

„Schon eine für die Nacht gefunden?“, fragt sie. Ich sehe ihr in die Augen, berühre ihr Haar, küsse sie und sage: „Bill? Hotel?“ Doch dazu kommt es nicht. Bevor Elena im Taxi an meiner Schulter einschlummert, murmelt sie noch eine Entschuldigung und verspricht, sich morgen nicht ganz so hemmungslos zu betrinken.

Zum Abschied drücke ich ihr einen Kuss auf die Lippen und dem Fahrer ein Bündel Rubel in die Hand.

Elenas Stimme ist heiser, als sie mir am nächsten Abend das „Gipsy“ zeigt. Ihren Stammladen. Mehrere Tanzflächen. Ein Pool. Und viele überkandidelte Frauen, die vor den Kameras der Partyfotografen die Wangen an die Backenzähne saugen.

Eine hat eine beeindruckende Lockenmähne und lockt mich mit Augensex auf die Tanzfläche. Ich versuche, sie zu küssen, und scheitere an Elena, die mir stattdessen eine Lektion in Sachen Prostitution erteilt - aber ich greife zurück auf den Anfang der Geschichte.

Danach knutsche ich noch etwas lustlos mit einer blondierten Netzhemdträgerin. Uns reicht eine halbe Minute Herumgehampel, um uns unsere Paarungswilligkeit zu signalisieren.

Doch ihr neongelber BH macht mich stutzig - und die Pupillen ihrer Augen: riesig geweitet. Ich bitte um Entschuldigung und verzichte auf eine schlaflose Nacht mit Fräulein MDMA-Überdosis.

Mich befällt Lustlosigkeit. Ausgerechnet hier, im vielleicht entspanntesten Club der Stadt, fällt es mir jetzt auf: Selbst 17-jährige Milchgesichter stechen dich in Moskau bei den Ladys aus, solange sie Papas Kreditkarte dabeihaben.

Wer für sein Geld arbeiten muss, kann sich hier keinen VIP-Tisch leisten. Und: kein VIP-Tisch, keine Frauen. Ich brauche eine Strategie.

Zum Glück finde ich Elena wieder. Beim Grinsen bilden sich Grübchen unter ihren hohen Wangenknochen. „Ich muss dir was zeigen“, sagt sie und zieht mich in eine Ecke, in der eine Fotokabine steht.

„Let’s take some souvenir photos . . .“ Sie packt mich am Kragen und zerrt mich hinter den Vorhang. Während sie versucht, sich an meiner Zunge zu ersticken, öffnet sie hastig meine Hose.

Aha, ich brauche also doch keine Strategie. Ich schiebe ihr Kleid hoch und ziehe ihr Höschen runter - später werde ich es als einziges Souvenir aus Moskau mitnehmen.

Als von draußen ein paar Idioten an den Automaten hämmern, entschließen wir uns, unser Liebesspiel im Hotel fortzusetzen.

Am nächsten Morgen muss ich los, zurück ins Büro nach München. „Versprich mir, nie zu so einem ,Soho Rooms’-Prinzesschen zu werden!“, sage ich. Elena lacht nur. „Keine Sorge. Meine Mutter hat reich geheiratet.“

Auch auf HuffingtonPost.de: Sexy Playmates:
“GZSZ”-Star Ulrike Frank nackt im “Playboy”




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