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Amazon baut ein eigenes Youtube

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Während deutsche Medienkonzerne noch alle Aufmerksamkeit auf den großen Feind Google richten und versuchen, mit Hilfe der Politik ein paar Groschen der am Markt verlorenen Werbeeinnahmen auf alternativen Wegen zurückzuholen, sind längst andere US-Internetgiganten unterwegs, um global die nächsten Märkte zu erobern. Wenn es so weitergeht wie bisher, sollten sich hiesige Medien- und Einzelhandelsmanager "The After" mal ganz genau anschauen.

"The After" ist eine "Amazon Originals"-Serie aus den "Amazon Studios" für "Amazon Prime Video". 2015 soll sie laufen, die Pilotfolge ist (mit Untertiteln) ab sofort verfügbar. Gezeigt wird die Geschichte von acht Menschen bei einer anscheinend weltweiten Katastrophe. Neben dem Versuch zu ergründen, was überhaupt geschehen ist, steht ihr Überlebenskampf in einer plötzlich sehr feindlichen Umwelt im Zentrum der Handlung...

Seit dieser Woche gibt es den Amazon "Mayday"-Service in Deutschland. Das ist nett und nicht weltbewegend. Aber ein erster Anlass, ein wenig über die Möglichkeiten nachzudenken, die Video-Streaming so bieten könnte - in Verbindung mit einem Online-Kaufhaus, das einfach alles hat.

Nun gibt es schon wieder Neues von Amazons Videoambitionen zu berichten, mit noch mehr Potential. In den USA gibt es jetzt bei "Amazon Instant Video" die Sektion "Video Shorts", in der kurze Videos kostenlos angeschaut werden können. Das Angebot ist kein durchgängiges Qualitäts-Videoangebot. Da stammt vieles von billigen Contentfarmen, wo es Bewegtbild kiloweise für hauptsächlich Rabatt gibt. In der Hauptsache ist das Angebot groß.

Aber dann findet man aktuelle Filmtrailer. Und Vevo-Musikvideos. Das Thema "Video Games". Und jede Menge "How To"-Videos. Wo einem von Leuten, die glauben es zu wissen, erklärt wird, wie das mit diesem Techdings so funktioniert. Wie und mit was man kocht. Schmink- und Schönheits-Tipps. Auch die zu Recht viel gerühmten Amazon-Kundenmeinungen mit ihren Sternen stehen schon darunter. Und vor den Videos läuft der Werbespot für Produkte im Amazon-Kaufhaus mit dem direkten Kauflink. Und da wird es langsam interessant.

Das alles sind die Themenfelder, auf denen bisher die YouTube Stars Geld für sich und die Google-Plattform verdienen. Eine Art interaktives Amazon-Fernsehen entsteht da und es wird mit der gigantischen bunten Warenwelt des Online-Versandhauses verschmelzen. Die Fußgängerzone mit ihren Läden, der freundliche Verkäufer, die Werbung und spannendes Fernsehprogramm wachsen zu einem digitalen Universum unter einem Amazon-Dach zusammen, das im Wohnzimmer aus der Glotze herausguckt.

In den großen Medien wird derweil von den 126 Millionen Dollar Verlust berichtet, die Amazon im zweiten Quartal gemacht hat. Und dass es im dritten Quartal sogar 810 Millionen sein könnten. Dass die Aktionäre nicht glücklich sind. Der auf der bereits gigantischen Amazon-Basis erzielte Anstieg des Quartalsumsatzes um 23 (!) Prozent zu teuer erkauft sei. Ich glaube, sie haben nicht verstanden.

Amazon-Chef Jeff Bezos betreibt derzeit kein normales Business, so wie wir es kennen. So mit Excel-Tabellen und geduldiger, fleißiger Optimierung aller Abläufe, Lieferanten und Kundenbeziehungen. Jeff Bezos führt so etwas wie einen Krieg, global, einen Krieg um Marktanteile und er setzt dabei bedenkenlos alle Ressourcen ein, die er hat. Drohnen, Handys, Internetfernsehen, Logistik, Cloudzentren - man könnte die Reihe noch eine Weile fortsetzen. Es ist kaum zu erfassen, in welchen Bereichen und Märkten Amazon derzeit überall kräftig investiert. Die Ambitionen von Bezos sind anscheinend grenzenlos.

Bis auf Augenhöhe mit YouTube ist es im Videobereich für Amazon noch ein verdammt weiter Weg. Wenn man sich aber die Dimension der Amazon-Cloud so anschaut: Genug Platz für User-Generated Video-Content wäre da.

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