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Diese drei Frauen verraten, wie sie Pornostars wurden

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Als die 19-jährige Studentin Belle Knox im Februar als Porno-Star „geoutet“ wurde, war sie das Gesprächsthema Nummer eins an ihrer Universität. Ein Mediensturm hagelte auf Knox nieder. Für ihren Beruf wurde sie öffentlich an den Pranger gestellt und bedroht. Ihre Geschichte löste zugleich Faszination und Verachtung aus.

Knox beschloss, ihre Gedanken mit den Kritikern zu teilen. Doch mit ihrer Offenheit stieß sie erneut auf Skepsis.

Um das Gespräch zwischen Frauen im Pornobusiness und Stereotypen in Gang zu bringen, sprachen zwei Pornostars und eine ehemalige Darstellerin mit der Huffington Post über ihre Karriere, die Pornoindustrie und die falschen Vorstellungen der Öffentlichkeit.

stoya

Künstlername: Stoya

Alter: 28

Beruf: Pornostar und Autorin

Warum sie anfing, Pornos zu drehen: „Es hörte sich nach Spaß an." Ihr erstes erotisches Fotoshooting sei ein Experiment gewesen: Ihr Mitbewohner habe Oben-ohne-Fotos von ihr gemacht. Danach sei das Erotikmodeln zu einem Hobby für Stoya geworden. „Zu dieser Zeit arbeitete ich als persönliche Assistentin für einen Guerilla-Vermarkter in Philadelphia. In meiner freien Zeit bezahlten mich Leute dafür, um Bilder von mir zu machen.“ Eine Produktionsfirma, die einige Bilder von ihr gekauft hatte, habe sie schließlich für einen Softporno engagiert.
Was sie an ihrem Job mag: „Ich erlebe verschiedene Arten von Sexualität und sexuellen Vorlieben. Was ich dabei fühle ist freakig, ethisch und angenehm.“

Welche Probleme sie in der Pornoindustrie sieht: Erfolgreiche Unternehmen seien gefühllos, oberflächlich und halsabschneiderisch. „Vor allem im digitalen Bereich. Deshalb arbeite ich dafür nicht mehr.“
Wie die Menschen Pornostars behandeln: Stoya, die bei der Hochzeit ihrer Schwester als „Hure“ beleidigt wurde, spricht darüber, wie Porno-Stars in der Gesellschaft behandelt werden: „Ich glaube, ironischerweise kann die Pornoindustrie viel respektvoller sein als die ‚reale Welt.’“

dylan ryan
Photograph by Isabel Dresler

Künstlername: Dylan Ryan

Alter: 27

Beruf: Pornostar und Sozialarbeiterin

Warum sie anfing, Pornos zu drehen: Ihre ersten Schritte im Erotikbusiness hätte sie getan, um einem Freund zu helfen – und um ein Statement zu setzen. „Bevor ich in Pornos mitspielte, arbeitete ich mit einer Person namens Shine Louise Houston zusammen. Wir waren beide Einzelhändlerinnen. In unserer Mittagspause sprach sie über ihren Wunsch, ihre eigene Pornofirma zu gründen. Eines Tages sagte sie: ‚Wenn ich jemals aus diesem Laden herauskomme und meinen ersten Film drehe, würdest du mitmachen?“ Ryan sagt zu. „Ich meinte es ernst, aber ich dachte nicht, dass es soweit kommen würde.“ Ein Jahr später habe Houston ihre eigene Produktionsfirma gegründet. Dylan spielte im ersten Film mit. „Es war eine tolle Erfahrung.“

Was sie an ihrem Job mag: „Die Pornobranche ist für mich ein Ort, an dem ich so sprechen und fühlen kann, wie ich es in der ‚normalen’ Welt nicht kann“, sagte Ryan. „Frauen haben nicht viele Möglichkeiten, ihre Sexualität auszudrücken.“

Welche Probleme sie in der Pornoindustrie sieht: Ryan stellt fest, dass die Industrie auf der Produktionsseite von Männern dominiert wird und sagt, sie hätte gerne mehr Frauen in der Pornoproduktion: „Ich würde es lieben, wenn es mehr Frauen in der Herstellung von Pornos geben würden, denn dann könnten Frauen zeigen, wie sich sich heißen Sex vorstellen.“

Wie die Menschen Pornostars behandeln: „Wenn Pornodarsteller ärztliche Hilfe brauchen, werden sie häufig diskriminiert. Sie denken, wenn man ein Pornodarsteller ist, ist man ein Opfer. Ein großer Teil meiner jetzigen Arbeit als Sozialarbeiterin besteht darin, Prostituierten Zugang zu Dienstleistungen zu geben.“

satine phoenix

Künstlername: Satine Phoenix

Alter: 34

Beruf: Schauspielerin, früherer Pornostar

Warum sie anfing, Pornos zu drehen: Phoenix glaubt, sie fing an Pornos zu drehen, um über sexuellen Missbrauch hinweg zu kommen: „Mein Vater missbrauchte mich neun, zehn Jahre lang immer wieder.“ Als Pornodarstellerin zu arbeiten, half ihr nach eigenen Angaben, wieder die Kontrolle über ihre Sexualität zu bekommen. „Ich musste das machen, um die Frau zu werden, die ich jetzt bin.“

Was sie an ihrem Job mochte: „Ich mag es, Sex vor anderen Menschen zu haben“, sagt sie. Die Drehs haben sie gestärkt. „Ich hatte die Kontrolle darüber, mit wem ich es tun wollte.“

Welche Probleme sie in der Pornoindustrie sieht: „Das Problem, das ich habe ist, dass Teenager oft aus Pornos lernen.“ Sie würden diesen sterilen, kalten Weg gezeigt bekommen, Sex zu haben, der nichts mit Intimität zu tun hat. „Die Wahrnehmung von Pornos als Lehrmaterial ist das größte Problem im Moment.“ Während ihrer aktiven Zeit sei Phoenix außerdem frustriert darüber gewesen, wie wenig Einfluss sie auf ihr eigenes Image hatte: „Egal wie viele gute Ideen ich hatte, die Verantwortlichen haben mich immer wie eine geistlose Schlampe aussehen lassen. Ich habe einige meiner Filme gesehen und das, was ich sah, war nicht ich.“

Wie die Menschen Pornostars behandeln: „Ich habe Freundinnen gesehen, die außerhalb der Pornobranche beruflich Fuß fassen wollten, und es ist das Schlimmste, was ich je gesehen habe“, sagt Phoenix. Sie wurden sexuell belästigt oder aufgrund ihrer Geschichte entlassen. „Wenn die Menschen in einem einmal eine Hure sehen, werden sie das immer tun.“



Auch auf HuffingtonPost.de: Playboy Fotoshooting:
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